Grundschule Glindow
Grundschule Glindow

Wie viel Grundschule braucht der Ortsteil Glindow?

Der ein oder andere Glindower kann sich noch an die alte Grundschule in der Dorfstraße in Glindow vor dem Umbau in den 2000er Jahren erinnern. Es entstand ein modernerer Bau mit Kompromissen. So sind die Klassenräume im Verhältnis zu den Klassenstärken eher klein und in den größeren Räumen behindern Stützpfeiler die Sicht. Konzipiert war die Grundschule für eine eineinhalb Zügigkeit. Doch bereits von Anfang an organisierte sich die Schule zweizügig. Lagen die Schülerzahlen bei der Schulvisitation 2014/2015 noch bei 276 Schüler*innen, so sind es heute 310 Schüler*innen in 12 Klassen. Um dem steigenden Schülerzahlen gewachsen zu sein, wurden ein Container aufgestellt und aus dem an den Hort angrenzenden Ortsbeiratsraum entstand ein zusätzliches Klassenzimmer. Es waren Zwischenlösungen, die nur bedingt Abhilfe für die Enge in der Schule brachten.

Folgerichtig war der Beschluss BSVV/0012/19-1 der Stadtverordnetenversammlung vom 19. September 2019 zum unverzüglichen Ausbau der Grundschule Glindow. Es sollte umgehend geklärt werden, ob ein Aus- und Anbau am bestehenden Schulgelände erfolgt, oder ob nicht vielmehr das Hortgebäude als künftiger Schulstandort zu verwenden und dazu aufzustocken sei. Auftrag an die Verwaltung war, die Planungsgrundlagen, sowie die bautechnische Klärung unverzüglich zu erarbeiten und dem Ortsbeirat, der Schulkonferenz und dem Fachausschuss vorzustellen. Der Fachausschuss sei in jeder Sitzung über den aktuellen Stand der Planungen zu informieren, so der Beschluss.

Der Doppelhaushalt 2020/2021 der Stadt Werder sah für die Erweiterung der Grundschule Glindow 2020 170 T€ vor. Auch war geplant, mit der Schaffung zusätzlicher Kapazitäten ab 2022 zu beginnen. Bis zum Jahr 2024 sollten 6,5 Mio€ bereitgestellt werden. Für die Maßnahme wurde mit einer Fördermittelbindung in Höhe von insgesamt 3,3 Mio€ geplant. Im Doppelhaushalt 2022/2023 sind die Planungen für die Erweiterung auf die Jahre 2024 und Folgende verschoben. Somit spielt die Erweiterung im aktuellen Doppelhaushalt keine Rolle.

Nichtsdestotrotz wurden erste Ideen in der Schulkonferenz diskutiert. Mehrheitlich sprach man sich für eine Erweiterung am jetzigen Standort aus. Die andere Option wäre eine Erweiterung auf dem Gelände des Hortes in der Alten Straße gewesen. Der Glindower Ortsbeirat wurde über die Entscheidung der Schulkonferenz informiert. Mehrfach wurde in den verschiedenen Ausschüssen in der Werderaner Stadtverordnetenversammlung über den Stillstand der Planungen zur Erweiterung der Grundschule diskutiert.

Welche Fragen stellen sich heute?
An erster Stelle steht die Frage, ob die Bürger*innen im Ortsteil eine weitere Verdichtung durch einen Erweiterungsbau an der Grundschule wirklich wollen. Es bedeutet weniger Platz auf dem Schulhof bzw. eine Ausweitung auf den Platz mit dem Thälmann-Denkmal. Ein Bau auf dem Hortgelände wäre zwar eine Alternative, doch ist eine bauliche Verdichtung an dieser Stelle wirklich sinnvoll?
Mit dem Bau des Hoffbauer-Campus mit Kita, Grund- und Gesamtschule sowie Sportanlagen entsteht im Süden von Glindow zwischen der Landstraße nach Klaistow und der Straße Langer Grund eine neue Grundschule. Kann mit der neuen Schule das Problem der steigenden Schülerzahlen gelöst werden?
Eine weitere Frage gilt es zu beantworten. Wie viel Zuzug in die Stadt wird es noch geben? Gemäß Integriertem Stadtentwicklungskonzept sind kaum noch Flächen für Wohnungsbau vorhanden.

Eines ist klar und dies wurde durch die Verwaltung und den 1. Beigeordneten Christian Große den Ortsbeiratsmitgliedern und den Mitgliedern in den Ausschüssen für Stadtentwicklung, Mobilität und Umwelt und Soziales, Bildung, Kultur und Ordnung versichert: Wenn es keinen Erweiterungsbau geben sollte, dann wird in eine höhere Qualität der Grundschule Glindow investiert.

Fred Witschel