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Im Mai vor 75 Jahren begann Glindows Fußballgeschichte

Corona lässt keine Zeit zum Feiern - Im Mai vor 75 Jahren begann Glindows Fußballgeschichte

Am 8. Mai 1947 gründeten einige Sportbegeisterte die Sportgruppe Glindow der Freien Deutschen Jugend. Sie wollten Fußball spielen. Wenige Tage darauf holten sie sich von der sowjetischen Kommandantur die Genehmigung für ein Spiel gegen Alt Töplitz, das am 18. Mai ausgetragen wurde. Zum Jubiläum gab der Vereinsvorsitzende Siegfried Stage von Eintracht Glindow Auskunft.

Im Gründungsjahr und der unmittelbaren Zeit darauf war Begeisterung so ziemlich das einzige Kapital, über das die Fußballer verfügten. Materiell fehlte es an allem. Wie sind die Voraussetzungen für den Fußballsport in Glindow heute?

Siegfried Stage: Die Begeisterung ist noch immer da. Wir haben derzeit 230 bis 250 Mitglieder, davon sind mehr als die Hälfte Kinder und Jugendliche. Dort schwankt die Zahl immer etwas, denn nicht alle bleiben dabei. Auch Corona hat ein paar Abgänge nach sich gezogen, denn da mussten wir zeitweilig mit dem Training und dem Spielbetrieb pausieren. Unsere jüngsten Mitglieder sind zwischen vier und sechs Jahre alt, die ältesten Ü 60. Die meisten kommen mehrmals in der Woche zum Training und treten zu regulären Spielen oder Turnieren an. Unsere Männermannschaft kickt erfolgreich in der Kreisliga. Wenn die jungen Leute nach dem Schulabschluss eine Ausbildung oder ein Studium beginnen, verlieren wir leider oft gute Leute. Selten kommt einer zurück. Derzeit haben wir keine A-Jugend-Mannschaft, aber wir arbeiten daran, wieder eine aufzubauen. Wir können auf einem sehr guten Kunstrasen-Platz spielen und haben seit drei Jahren ein neues Sozialgebäude, also wirklich gute Bedingungen für unseren Sport. Dafür hat besonders unser langjähriger Vorsitzender Richard Bobka ausdauernd gekämpft.

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Alter Sportplatz am Feuerwehrturm

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B-Junioren

Sind das Punkten und der Aufstieg in eine höhere Klasse wichtig für die Eintracht oder liegt mehr Aufmerksamkeit auf dem Breitensport?

Siegfried Stage: Wir versuchen beidem gerecht zu werden. Der Sport für jedermann ist uns schon wichtig, vor allem möchten wir die Kinder von der Straße holen und ihnen die Freude am Fußball vermitteln. Deshalb darf man bei uns für vier Wochen reinschnuppern ohne gleich Mitglied werden zu müssen. Unsere Teams treten aber auch mit dem Ehrgeiz an, zu gewinnen, ein stets höheres Niveau zu erreichen. Erfolge erhalten schließlich den Spaß am Sport. In der 1. Männermannschaft ist das nicht immer einfach. Die Spieler, die von Sven Reso trainiert werden, müssen den Spielbetrieb mit Arbeit und Familie vereinbaren. Ähnlich ist das bei den Übungsleitern. Um einen Trainerlehrgang zu absolvieren, wären mehrere Wochenenden nötig. Die Zeit dafür fehlt den meisten. Da sind wir dankbar, dass wir so viele engagierte Eltern haben, die nicht nur den Nachwuchs trainieren, sondern auch ihre privaten Autos für die Fahrten zu den Spielen zur Verfügung stellen. Übrigens stellt die Eintracht sechs Schiedsrichter, davon drei Jugendliche. Alle sind regelmäßig im Einsatz.

Vor zwei Jahren erhielt die Eintracht das Gütesiegel Kinderschutz verliehen. Was bedeutet das?

Siegfried Stage: Wir haben eine große Verantwortung für die jüngsten Spieler im Verein. Sie sollen auf dem Sportplatz nicht mit Drogen, Alkohol oder gar Belästigungen in Berührung kommen. Um unser Augenmerk für derlei Gefahren zu schärfen, absolvierte Heiko Schwab, der Trainer der G-Junioren, einen Lehrgang. Seitdem achten wir noch bewusster auf die Sicherheit der Kinder, sprechen jeden Fremden an, der sich im Umfeld aufhält.

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Gibt es keine fußballbegeisterten Mädchen in Glindow?

Siegfried Stage. Wenige, deshalb wollen wir zu den Mädchenmannschaften in der Region nicht noch eine Konkurrenz aufbauen. In Werder, in Beelitz und natürlich bei Turbine Potsdam können Mädchen und junge Frauen kicken, wenn sie möchten. Bis zum Alter von zwölf Jahren trainieren die Kinder bei uns auch gemischt.

Wie wird das Jubiläum in Coronazeiten begangen?

Siegfried Stage: Das wissen wir noch nicht so richtig. Durch Corona gibt es derzeit viele Nachholspiele, die Mannschaften sind ständig unterwegs. Wir finden kein Wochenende, an dem alle dabei sein könnten. Außerdem ist die Pandemie auch noch nicht ausgestanden. Vielleicht beginnen wir die neue Saison im August mit einem kleinen Fest, bei dem wir gleichzeitig auch unseren langjährigen Sponsoren danken können.

 

Text: Edith Mende

Fotos: FSV Eintracht Glindow e. V.

Webseite des Vereines: www.fsv-eintracht-glindow.de

Fußballtermine hier auf der Webseite -> unter Veranstaltungen

Hinweis: Ein ausführlicher Beitrag zur Vereinsgeschichte von Richard Bobka ist in der neuen Festschrift des Glindower Heimatvereines "Ein Haus erzählt seine Geschichte" zu finden. Im Jahr 2003 widmete das Heimatmuseeum seine Ausstellung dem Fußball in Glindow, siehe -> www.glindow.de/heimatmuseum