Einschränkungen beim Gartenwasser ab 1.4.

106 Jahre hat der Trinkwasserhochbehälter von Werder (Havel) im Dienst gestanden. Er sorgte dafür, dass auch in Spitzenzeiten das Wasser aus den Hähnen kommt. „An Sommertagen werden in Werder manchmal pro Stunde bis zu 900 Kubikmeter Wasser abgenommen“, sagt Bärbel Gärtner, Geschäftsführerin des WAZV Werder-Havelland. „Die Pumpen des Wasserwerks am Plessower See können nur etwa die Hälfte davon fördern.“ Der alte Trinkwasserhochbehälter, der den Ausgleich schaffte, steht in diesem Jahr nicht wie bisher zur Verfügung. Er muss ausgetauscht werden, die Bauarbeiten laufen seit August 2019 - und gehen trotz Corona-Krise weiter.

„Der Neubau soll möglichst wieder 100 Jahre halten. Er wird größer und moderner, doch bis er steht, ist in Werder Wasser sparen angesagt“, so Bärbel Gärtner. 

Im WAZV geht man davon aus, dass etwa 30 Prozent des Trinkwassers in Werder für die Bewässerung der Gärten genutzt wird. Das muss sich für dieses Jahr ändern, am Tage darf deshalb ab 1. April kein Gartenwasser mehr abgenommen werden. „Wenn wir den Gartenwasserverbrauch nicht massiv einschränken, kommt kein Trinkwasser mehr aus dem Hahn“, warnt Bärbel Gärtner. 

Genau heißt das: Ab Mittwoch 1.4.2020 darf in der Zeit von 5 bis 22 Uhr kein Wasser aus dem WAZV-Netz entnommen werden, um gärtnerisch genutzte Flächen, Gärten oder Kleingärten zu beregnen, zu berieseln, zu bewässern oder zu begießen. Das gilt auch für landwirtschaftlich und forstwirtschaftlich genutzte Flächen. 


Ebenso ist es verboten, ab diesem Zeitpunkt und in diesem Tageszeitraum Hof-, Straßen- und Wegflächen, Grünflächen und Parkanlagen, Spiel- und Sportplätze, Terrassen, Dächer und sonstige Anlagen und Bauwerke mit Trinkwasser aus der öffentlichen Trinkwasserversorgungsanlage des WAZV zu besprengen sowie Wasserbecken einschließlich Swimmingpools zu befüllen.  

Zusätzlich sollte jeder Bürger versuchen, Trinkwasser zu sparen, so Bärbel Gärtner. Sparprogramme bei der Waschmaschine oder beim Geschirrspüler, den Sparknopf beim WC, tropfende Hähne erneuern, das Wasser nicht unnötig laufen lassen - das seien Regeln, die jetzt für alle gelten sollten. „Nur bei der Handhygiene sollte man sich derzeit natürlich nicht zurückhalten“, betont sie. 

Im Garten gebe es viele Möglichkeiten, das wertvolle Trinkwasser zu schonen. Der Verband hat dafür Tipps zusammengestellt, die auf der Homepage wazv.de veröffentlicht werden. Auch auf Werders Friedhöfen darf das Gartenwasser in diesem Jahr nicht genutzt werden. Die Stadt stellt auf den kommunalen Friedhöfen Wassertanks auf, die nachts befüllt werden. Die Grabpflege ist also weiter möglich.   

Die Einschränkungen gelten voraussichtlich bis einschließlich 31. Oktober für folgende Teile des Verbandsgebietes: 

  • Werder (Havel) mit Werder, Derwitz, Kemnitz, Kolonie Zern, Phöben, Plessow, Neu Plötzin, Plötzin, Töplitz, Leest, Glindow, Bliesendorf, Petzow

  • Groß Kreutz mit Groß Kreutz, Krielow, Bochow, Bochow-Bruch 

  • Kloster Lehnin mit Göhlsdorf, Damsdorf und Trechwitz 

  • Schwielowsee mit Ferch, Kammerode

Tipps zum Wasser sparen im Garten

  1. Rasen nicht so kurz schneiden: Stellen sie ihren Rasenmäher etwas höher ein. Ein langer Rasen beschattet sich selbst und spart damit sehr viel Wasser. Säen Sie robuste Rasensorten aus. Sie haben den Vorteil, dass sie anspruchsloser sind, heiße Sommer besser vertragen und weniger Wasser benötigen. 

  2. Mit Rindenmulch schützen: Die Pflanzen mit Rindenmulch oder Rindenhumus zu mulchen, erschwert nicht nur den Unkräutern das Wachsen und verbessert bei der Zersetzung die Bodenqualität. Die Mulchschicht  hält auch die Feuchtigkeit länger im Boden. Decken Sie Ihre Pflanzen deshalb mit Rindenmulch ab. Sie müssen deutlich weniger gießen.

  3. Regentonne nutzen: Nutzen Sie Ihre Regentonne oder besser noch eine Regenwasserzisterne, um außerhalb der erlaubten Gießzeiten ihren Garten zu wässern. Wenn die Regentonne leer ist, können Sie sie zwischen 22 und 5 Uhr mit Gartenwasser auffüllen. Sie können das Wasser aus der Regentonne mit einer Tauchpumpe verteilen. Es ist übrigens weniger Stress für die Pflanzen, wenn das Wasser auf Lufttemperatur vorgewärmt ist. 

  4. Tiefwurzler pflanzen: Achten Sie schon bei der Pflanzenauswahl auf den Wasserbedarf. Tiefwurzler wie Eibe, Sommerflieder, Rose, Lavendel, Stockrose, Eisenhut, Türkenmohn oder Lupine versorgen sich bei Trockenheit mit Wasser aus den unteren Erdschichten. Es lohnt sich also, schon beim Kauf bei der Gärtnerei nach dem Pflege- und Wasserbedarf zu fragen. 

  5. Im Wurzelbereich gießen: Statt den Garten täglich flächendeckend zu bewässern, ist es besser, ein bis zweimal pro Wochen intensiver und direkt im Wurzelbereich der Pflanze zu gießen. Der Boden sollte anschließend ca. 15 Zentimeter tief durchfeuchtet sein.  

  6. Nach dem Regen schuffeln: Wenn Sie Ihre Gemüsebeete regelmäßig, vor allem nach längeren Regenfällen, schuffeln, hält das nicht nur den  Unkrautwuchs in Grenzen. Der Boden trocknet auch nicht so schnell aus. Feinen Wasserkanäle in der obersten Erdschicht werden durchtrennt, das begrenzt die Verdunstung. 

  7. Brunnen bohren: In einigen Stadt- und Ortsteilbereichen von Werder ist das Anlegen von Brunnen wegen des Trinkwasserschutzes oder der Höhenverhältnisse nicht möglich, in anderen schon. Fragen Sie einen Fachmann und denken Sie daran, dass Sie für den Brunnenbetrieb eine Genehmigung benötigen.  

  8. Und was ist mit der Friedhofsbewässerung?: Auch auf den Friedhöfen darf das Gartenwasser nicht genutzt werden. Die Stadt hat auf den kommunalen Friedhöfen Wassertanks aufgestellt, die nachts befüllt werden. An den Tanks können Besucher die Gießkannen befüllen, die Grabpflege ist also weiter möglich.