Glindow feiert jährlich das Kirsch- und Ziegelfest am ersten Juliwochenende jeden Jahres. Im Rahmen dieses Festes werden die drei schönsten Anwesen im Ort ausgezeichnet. Mit dem Wettbewerb „Glindows schönstes Anwesen“ gibt es nicht nur wunderschöne Gärten und kreative Begrünungskonzepte zu bestaunen, sondern auch eine Neuerung in der Jury: Sigmar Wilhelm übernimmt erstmals den Vorsitz. Mit seiner fachlichen Expertise ist er prädestiniert für diese Aufgabe.
Im Interview spricht er über seine neue Rolle, die Bedeutung des Wettbewerbs und worauf es bei der Bewertung der schönsten Anwesen Glindows ankommt.
1. Herzlichen Glückwunsch zur neuen Position! Was hat Sie dazu bewogen, den Vorsitz der Jury zu übernehmen?
Vielen Dank! Ich wurde aufgrund meiner Berufserfahrung als Diplom-Gartenbauingenieur für den Vorsitz angefragt. Mir liegt die Gestaltung und Pflege schöner Gärten in Glindow sehr am Herzen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie viel Arbeit, aber auch Freude am Ergebnis, in der Gestaltung eines ansprechenden Anwesens steckt. Gerne begleite ich diesen Wettbewerb.
2. Gibt es Neuerungen in der Bewertung?
Die Jury hat sich auf vier zentrale Bewertungskriterien geeinigt, die wir öffentlich kommunizieren: Ästhetik, ein erkennbares Konzept, ökologische Aspekte wie insektenfreundliche Pflanzen sowie die Einbeziehung regionaltypischer Gehölze, abgestimmt auf die verfügbare Fläche. Zusätzlich gibt es einen Bonuspunkt für den individuellen Eindruck, den das Anwesen bei jedem Jurymitglied hinterlässt.
Bewertet werden dabei Vorgärten, Balkonkästen und Fassadenbegrünung – also all das, was von außen sichtbar ist und das Ortsbild prägt.
Mitmachen ist ganz einfach: Vorschläge können sowohl für das eigene Anwesen als auch für schöne Grundstücke in der Nachbarschaft eingereicht werden.
3. Wie sieht der Bewertungsprozess genau aus – von der Einreichung bis zur finalen Entscheidung?
Die Jury bewertet jedes Anwesen persönlich vor Ort und vergibt Punkte anhand eines festgelegten Systems. Grundlage dafür sind die oben genannten Bewertungskriterien.
Aus den vergebenen Punkten ergeben sich die Platzierungen im Wettbewerb. Die drei besten Anwesen werden auf dem Kirsch- und Ziegelfest ausgezeichnet – und dürfen sich auf tolle Gewinne freuen!
4. Welche Aspekte liegen Ihnen persönlich besonders am Herzen, wenn es um die Auswahl der schönsten Anwesen geht?
Die ansprechende Gestaltung eines Anwesens unter Einbeziehung heimischer Gewächse liegt mir besonders am Herzen. Schottergärten kommen für mich nicht infrage, da sie ökologisch nicht sinnvoll sind.
5. Gibt es bestimmte Trends oder Entwicklungen in der Gartengestaltung, die Sie aktuell beobachten?
Positiv sehe ich den Trend zum „grünen Umfeld“ vor der eigenen Haustür, im Vorgarten, auf Balkonen oder an der Fassade. Diese Entwicklung trägt zur Verschönerung unseres Ortes bei.
6. Wer gehört neben Ihnen noch zur Jury, und welche Expertisen bringen die anderen Mitglieder mit?
Sigmar Wilhelm: Die Jury besteht aus einer tollen Mischung aus Fachwissen, praktischer Erfahrung und großer Leidenschaft für das Gärtnern. Jeder bringt eine eigene Perspektive ein, was unsere Arbeit besonders spannend macht. Aber am besten lassen wir die Mitglieder selbst zu Wort kommen:
Heiko Wels: Als Urglindower in der fünften Generation habe ich eine sehr enge Bindung zu meiner Heimat und zum Garten- sowie Obstbau. Ich weiß, was es bedeutet, im märkischen Sand „zu buddeln“ und Pflanzen zum Blühen und Fruchten zu bringen. Gleichzeitig möchte ich die Brücke zwischen Ortsbeirat und dem Wettbewerb „Schönstes Anwesen in Glindow“ bilden.
Vivien Hentschel: Seit über 15 Jahren bin ich selbst Besitzerin eines eigenen Gartens in Glindow und ich weiß, wie viel Freude, aber auch Arbeit darin steckt. – Wie viel Mühe man sich gibt, damit man sich einen Ort der Erholung und Entspannung schafft. Als Jurymitglied möchte ich nicht nur mein Engagement für die Gemeinschaft und die Wertschätzung für grüne Oasen in der Umgebung fördern, auch sehe ich mich in der Lage durch ein gutes Auge für Design und Ästhetik, die Schönheit und Einzigartigkeit der verschiedenen Gärten zu erkennen.
Christiane Küstner: Das Gärtnern habe ich erst während der Corona-Zeit richtig für mich entdeckt. Zuerst habe ich auf unserem Balkon eine kleine grüne Oase erschaffen, die ich dann während der Pandemiezeit perfektioniert habe. Mittlerweile bewirtschaften mein Partner und ich einen Garten mit Obst, Gemüse, Hecken, Sträuchern und vielen Blumen. Es ist für mich eine entspannende und erfüllende Tätigkeit, die nicht nur die Verbindung zur Natur stärkt, sondern auch Kreativität und Geduld fördert. Als Kirschkönigin von 2019 bis 2022 durfte ich Glindow und seine Traditionen repräsentieren – eine Erfahrung, die meine Verbundenheit zur Region und ihrer Natur noch weiter vertieft hat. Ich freue mich auf die Juryarbeit, darauf, die vielfältigen Gärten zu entdecken – und vor allem darauf, die Menschen dahinter kennenzulernen.
Stefanie Haufe: Seit meiner Kindheit habe ich Freude am Gärtnern. Mein Interesse am regionalen Gartenbau ist mit den Jahren weitergewachsen, und ich lerne ständig Neues – vom Pikieren bis zum Anlegen eines Frühbeetes. Mir ist mittlerweile bewusst geworden, dass es in einem Garten nicht nur um Schönheit geht, sondern auch darum, dass er sinnvoll gestaltet wird. Ich freue mich darauf, mit dieser fachkundigen Jury zusammenzuarbeiten und die verschiedenen fachkundigen Blickwinkel der anderen Mitglieder kennenzulernen.
7. Warum ist es wichtig, ökologische Kriterien wie insektenfreundliche Pflanzen und regionale Gehölze in die Bewertung einzubeziehen?
Die Insektenfreundlichkeit ist ein wichtiger ökologischer Aspekt. Durch die gezielte Auswahl der Pflanzen kann jeder einen kleinen, aber wertvollen Beitrag leisten. Besonders regionale Gehölze machen die Verbindung zu unserem Ort noch deutlicher.
8. Haben Sie vielleicht ein persönliches Lieblingsdetail, auf das Sie beim Besuch der Anwesen besonders achten?
Wenn es der Platz zulässt, würde ich mich über Pflanzen freuen, die unsere Region widerspiegeln – schließlich leben wir im Werderaner Obstanbaugebiet und feiern jedes Jahr das Baumblütenfest. Obstbäume oder blühende Sträucher mit regionalem Bezug wären eine wunderbare Ergänzung!
9. Haben Sie als Fachmann noch einen Tipp, welche Arbeiten auf der heimischen Scholle im Frühjahr besonders wichtig sind?
Zu den wichtigen Aufgaben im Garten zählen jetzt unter anderem der Baumschnitt, die Bodenvorbereitung, die Pflanzung von Frühgemüse sowie die geschützte Anzucht wärmeliebender Pflanzen. Auch die laufenden Kultur- und Pflegemaßnahmen sollten fortgeführt werden, um optimale Wachstumsbedingungen zu schaffen.
Lieber Sigmar, vielen Dank für das Interview. Wir sind gespannt auf die Gewinner-Gärten.
--> Vorschläge für den Wettbewerb können bis zum 1. Juni eingereicht werden: Schriftlich bei Wolling's 2-Rad-Center, Obstland-Apotheke, Landblume oder per E-Mail an